søndag den 28. september 2014

Wenn es kein Zeit für's Abwarten hat.


Als wir erfuhren, dass Rose ”sehr wohl auf den Weg von hier weg sein könnte”, war meine erste Frage: wie lange Zeit haben wir? Ihr Kardiolog meinte, es könnte ”Tagen, Wochen oder Monaten dauern”.
Bloss nicht Monaten, dachte ich. Keine Monaten. Das schaffen wir nicht. Nur nicht Monaten!
Dann ging er raus und hat Formalia wegen die dosen von Morfika geklärt.
Zwei Krankenschwestern sind reingekommen, und ich habe gefragt: wie lange Zeit haben wir noch?
- Bis heute Nachmittag, meinten sie.

DANKE! Dann haben wir aller Zeit in der Welt! Dann haben wir Zeit für's wichtigste.
Ich musste Rose ade sagen.
Musste sie erzählen, dass es gut gewesen war, dass sie hier war.
Ein schönes Mädchen. Das ich sie vermissen würde. Aber auch, dass sie gehen durfte. 

Dass sie die anderen hälfte ihres Herzes finden wollte. Dass Oma dort war, wo sie jetzt hinging.
Dass es dort ein kleiner Kuseng gäbe, an den wir nicht die Name kannten, aber dass sie es erfaren wurde.
Das es dort Engeln gäbe. Das Jesus dort ist. Dass wir sie vermissen würden. Dass wir sie liebten.
'Wir' wurde zu 'Ich': Ich liebe dich kleine Rose. Es war gut, dass du hier warst.

Ich weiss nicht ob ich das alles genau so sagte.
Das was ich nicht sagte, hat mein Herz zu ihre gesagt.

Letzte mal, damals in 2011, wo wir sie fast wegen der Herzstillstand verloren haben, da hatte ich auch in der Nacht vorher dieses Gefühl, sie konnte sterben.
Aber ich habe es nicht gewagt laut auszusprechen.
Ich habe es Jacob nicht gesagt. Oder Rose. Auch nicht den Krankenschwestern.

Es gibt vor gewisse Wörtern eine Barriere.

Man sagt ja nicht seinen Kind, ich glaube du stirbst jetzt.
Vielleicht denkt sie, ich will sie los werden? Oder sie kriegt Angst? Vielleicht hatte ich auch Angst, dass meine Wörter es verwirklichen wollten. Dass sie davon sterben wollte.
Und was nun, wenn sie dann nicht sterben würde? Dann hatte ich so einen Quatsch gesagt. 
Deshalb habe ich es nicht laut gesagt.
Aber einen Freundin habe ich einen Sms geschrieben. Ich wusste, sie war in der Nacht wach. Ich war nicht mit meinen Furcht alleine. Sie war bei mir, dort in den Sms.
Und auch wenn Rose nicht in 2011 starb, dann war es doch ziemlich nahe drann. 
Und ich dachte: ein anderes Mal, muss ich es tun.

Jetzt in diesen Osternnacht, dachte ich kurz, dass ich mein sterbende Kind pflege. Es war Okay. Es ist gut dass ich bei mein sterbendes Kind zu sein.
Aber ich habe mich nicht zugetraut Jacob anzurufen. Ich spinne wohl, dachte ich. 
Es gibt diese Barriere vor gewissen Wörtern!

In meinen Tagebuch schrieb ich: so muss es wohl sein, sein sterbendes Kind zu pflegen.
Und die Gedanke war OK. Die Gefühle dabei waren OK.
Dann habe ich mich wieder hingelegt. Denn wer am Sterbebett Wacht hält muss auch ruhen. 

Rose hat mich geweckt. Guten Morgen, Blumchen!
Der Tag fing wieder an. Das Leben war da. Wir hatten etwas zum schaffen.
Aber als der Artzt sagte, ich glaube.... Habe ich gewusst, dies mal muss ich es ihr sagen. 

Und im Grunde ist es gnädig zu seinem Kind ade und danke sagen zu dürfen. Auch wenn es viel zu früh ist!



søndag den 21. september 2014

Septembers Himmel hat so vielen Farben.

Ich befinde mich wieder ein kleins bisschen länger als einen Augenblick in den Stunden an den Tag, wo wir verstanden haben,dass wir Rose wirklich nur für kurze Zeit geliehen haben.

In 5 Monaten haben wir jetzt über sie im Praeteritum Tempus gesprochen. - Wie sie war.
Wir anderen sind hier in Praesens. Wir sind.

So lange waren wir auf dauer wie vorgespannter Pferden. 
Die ganzen Zeit bereit Feuer zu bekämpfen und Notsituationen zu bewältigen. Es ist schwierig das wieder wegzulassen, dieses Feuerbekämpfen und Gefahren zu überstehen.
Wer hat das vor uns gemacht? Bei wen können wir einen Meisterlehre machen? So etwas musste es geben: Meisterlehre für Familien, die lange in den Feuerzonen gelebt haben.

Neulig habe ich wieder den ganzen Briefen und Emails gelesen, die in den Tagen und Wochen danach bei uns ankamen.
Da liess sich die Trauer in unbeschreiblicher Scmerz und Sehnsucht durchweinen. Erlösung.

Vermisse so tief. Trauer. Wie einen Messer.
Und wundere mich.
Dass so ein kleines Maus sich in so kurzer Zeit in vielen, vielen Herzen sich so viele Spuren hinterliess.
Ich werde biege mich.
Und freue mich, dass sie unsere war.
Aber es tut mir so furchtbar leid, dass wir sie nur so kurz liehen durften.